WM-Aus für Deutschland in der Vorrunde

Bereits zu den letzten Weltmeisterschaften sind die Titelverteidiger häufig zur Vorrunde ausgeschiedenen und was war 2018? Diese Weltmeisterschaft der erstaunlichen Handlungsstränge hatte gerade ihre atemberaubendste, ihre unerwarteteste, diejenige, die am meisten gegen alle vorherigen Drehbücher verstößt. Auch Russland 2018 hat irgendwie neue emotionale Höhepunkte erreicht, da Deutschland – bemerkenswerterweise – auf einen Tiefpunkt gefallen ist.


Der Titelverteidiger ist in der ersten Runde ausgeschieden!

Die sofortige Eliminierung der bisherigen Sieger haben wir bei der dritten Weltmeisterschaft in Folge gesehen – und bei der vierten in den letzten fünf – aber was wirklich auffällt, ist etwas, was wir seit 80 Jahren nicht mehr gesehen haben: die Deutschen, die in diesem Stadium aussteigen.

Das ist einfach etwas, was im modernen Spiel nicht passieren sollte, egal wie sensationell der Rest der WM in Russland 2018 wurde.

Die Deutschen sollten der eine große Verlässliche sein, ein Fels in einem Team, das auf den weitesten und kapitalkräftigsten Fundamenten gebaut wurde, unabhängig davon, welcher Sturm um sie herum tobte.

Ihr Ausscheiden spiegelt nur wider, wie sich alles an Russland 2018 anfühlt, voller Chancen und Überraschungen.

Es spiegelt auch tiefere Probleme mit diesem Team wider.

Das Schlimmste an Deutschland ist, dass sie – ganz im Gegensatz zu Spanien 2014, Italien 2010 oder gar Frankreich 2002 – nicht wirklich eine Mannschaft sind, die sich am natürlichen Ende eines Zyklus fühlt und letztlich von ihrem eigenen überwältigenden Erfolg besiegt wird.

Die meisten von ihnen sind noch in ihrer Blütezeit, und Manuel Neuer, Sami Khedira und Mario Gomez sind die einzigen Spieler über 29 Jahre, von denen keiner über 32 Jahre alt ist. Dies sollte auch der Kader mit einem der tiefsten Talente bei der Weltmeisterschaft sein, angetrieben von so vielen guten jungen Spielern, die auf ihren Platz drängen.

Außer, dass es absolut keinen Funken gab, keine Ausstrahlung.

Es gab nur schwerfälligen Fussball, Bewegungen, bei denen jeder einzelne Pass vorhersehbar aussah, und ein Team, das zunehmend auf individuelle Momente der Inspiration wie Toni Kroos’ Siegtor gegen Schweden setzte…. und nicht auf die konsequent kohärente kollektive Jugendförderung im Wert von 1 Milliarde Euro.

Anders als bei der letzten Ausscheidung in der ersten Runde der Euro 2004 gibt es also kein offensichtliches Problem, auf das man hinweisen könnte; kein großes Projekt, mit dem man sich trösten könnte.

Es gibt nur offene Fragen, aber die meisten müssen jetzt an einen Mann gehen: Manager Joachim Löw.